Connected Car: Mobilität der Zukunft

von | 6. November 2020 | Grundlagen

Das Connected Car ist eines der Schlüsselkonzepte, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht. Erfahren Sie in diesem Blog-Artikel, was das Connected Car auszeichnet und warum diesem Konzept die Zukunft gehört. Einer der Megatrends des 21. Jahrhunderts ist die Urbanisierung. Bereits 2007 lebten weltweit mehr Menschen in den Städten als auf dem Land. In den kommenden Jahren steigt dieser Anteil auf 75 Prozent. Im Jahr 2050 werden etwa 7,2 Milliarden Menschen in der Stadt leben. Das bedeutet eine massive Zunahme des Verkehrs in den Städten.

Bleibt es beim heutigen Konzept des Individualverkehrs, wird es eng in den Straßen – die Aussicht auf flüssigen Verkehrsfluss oder einen Parkplatz geht immer weiter zurück. Eine der vielversprechendsten Lösungsansätze in diesem Zusammenhang ist der Connected Car. Die Vernetzung führt zur Transformation ganzer Industrien. In unserem Artikel zur vernetzten Produktion in der Automotive-Branche erfährst du mehr.

Was ist ein Conntected Car?

Unter diesem Begriff versteht man im Allgemeinen internetfähige Fahrzeuge mit Telematik-Funktionen, welche über das Funknetz mit den zugehörigen Systemen kommunizieren können. Damit ist das Fahrzeug sowohl Empfänger, aber auch Sender von Daten.

Die Lösung aktueller Herausforderungen

Angesichts der Herausforderungen muss Mobilität grundlegend neu gedacht werden. Das bedeutet in erster Linie sich die Frage zu stellen, wie die Zukunft des Autos aussieht. Auch wenn im Bereich des autonomen Fahrens schon große Fortschritte erzielt wurden, sind wir von Stufe 5 des autonomen Fahrens, bei der das Fahrzeug alle Fahrfunktionen übernimmt, sowohl technisch als auch legislativ noch ein gutes Stück entfernt.

Bereits heute zeichnen sich alternative Lösungswege für die verschärfte Situation in Ballungszentren ab. Das vernetzte Auto beziehungsweise das Konzept des Connected Caist dabei eines der wichtigsten. Das Connected Car ist der zentrale Bestandteil eines datenbasierten Mobilitätskonzepts.

Der Weg zum autonomen Fahren ist ein Prozess. Schon heute haben Digitalisierung und Vernetzung Einzug in das Auto gehalten. Das Connected Car ist also schon Realität.

Das Connected Car ist in zweierlei Hinsicht vernetzt:

  1. Sensoren messen und überprüfen den aktuellen Betrieb und nehmen die Umgebung wahr.
  2. Zudem ist das Connected Car mit dem Internet verbunden, wodurch weitere Services und externe Datenquellen verfügbar werden.

Beide Arten der Vernetzung zusammengenommen ergeben das Potenzial, das aus dem Connected Car das Auto der Zukunft macht. Autos sind nicht länger einzelne, isoliert zu betrachtende Objekte auf der Straße. Vielmehr werden sie Teil eines großen, vernetzten Ökosystems. Gerade aus dieser Vernetzung leiten sich entscheidende Vorteile ab.

Geschichte des Connected Car
© Wikipedia

Die Vorteile des vernetzten Fahrens

Schon heute bekommen Verkehrsteilnehmer in Echtzeit Informationen über die aktuelle Verkehrslage und Vorschläge über mögliche Ausweichrouten. Staus intelligent zu umfahren, stellt für vernetzte Autos insofern eine Leichtigkeit dar. Die optimale Planung von Routen gewinnt zudem an Bedeutung, da im Rahmen der Elektromobilität die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur und entsprechende Aufenthaltszeiten in die Kalkulation einberechnet werden müssen.

Auch das Fahren in einer Kolonne wird mit einem Connected Car um ein Vielfaches einfacher. Beim Fahren in der Kolonne ist es oft schwierig, den Sichtkontakt aufrecht zu erhalten – sowohl für den Vordermann wie für denjenigen, der hinterherfährt. Eine Kolonne, die aus vernetzten Fahrzeugen besteht, kann beliebig lang sein und es muss kein Sichtkontakt bestehen. Dieser Vorteil betrifft insbesondere den Güterverkehr. Kolonnen zu bilden, stellt für den LKW-Verkehr eine große Herausforderung dar, der durch die Vernetzung erheblich erleichtert werden kann.

Die neuen Services in einem Connected Car –

Von der Buchung des nächsten Werkstatttermins bis hin zum Musik-Streaming fehlt es den moderen Autos an nichts. Dadurch, dass das Connected Car mit dem Internet verbunden ist, werden eine Vielzahl von neuen Diensten und Services möglich:

  • Vereinbarung eines Termins in der Werkstatt
  • Fernwartung
  • Hotel- oder Tischreservierung (zum Beispiel via Open Table)
  • Absetzen eines Notrufs direkt vom Auto aus via digitalen Assistenten

Je stärker sich der 5G-Standard durchsetzt, desto wichtiger werden außerdem Services wie beispielsweise Musik-Streaming, die über das Internet genutzt werden können.

Auch andere Schnittstellen erlauben es dem Connected Car, seine Umgebung wahrzunehmen. Die Beacon-Technologie, bei der kleine Funksender in die nähere Umgebung ein schwaches Signal aussenden, können dazu benutzt werden, um wichtige Informationen zu senden. Beispielsweise wie viele Plätze in einem Restaurant frei sind, an dem man mit einem Connected Car vorbeifährt oder Informationen über ein spezielles Tagesangebot. Andere Sensoren können mittels Laser die Umgebung wahrnehmen, so dass ein Connected Car selbständig einparken kann.

Die Vernetzung

Bislang war hauptsächlich von den Vorteilen und Möglichkeiten die Rede, die aus der Vernetzung des Connected Car mit dem Internet entstehen. Ein Connected Car zeichnet sich durch eine weitere Form der Vernetzung aus – die interne Vernetzung.

Ein Connected Car im Premium Segment ist bereits heute mit weit über 100 Sensoren ausgestattet, mit denen sich das Auto selbst und seine Umgebung wahrnehmen kann. Dazu werden unterschiedlichste Werte gemessen. Angefangen von der Temperatur, Druckverhältnissen, Neigung, Geschwindigkeit, Vibrationen, Abständen und vielem mehr. Selbständiges Einparken ohne Zutun des Fahrers, das heute schon viele OEMs anbieten, ist dadurch ebenso möglich wie das automatische Abbremsen, falls überraschend ein Hindernis auftaucht.

Die Sensordaten liefern die Grundlage für die Selbstdiagnose des Connected Car. Anstatt alle zwei Jahre oder alle 100.000 Kilometer eine Werkstatt aufzusuchen, entscheidet es selbst, ob und wann ein Service-Termin sinnvoll ist.  Erst wenn sich in den analysierten Daten ein Muster abzeichnet, das auf einen Defekt hinweist, wird eine Wartung notwendig.

Der Besuch beim TÜV wird damit ebenfalls digitalisiert – die Übermittlung der Daten würde zur Überprüfung des Autozustands genügen. Bei entsprechend positiven Befund würde eine digitale TÜV-Plakette ausgestellt und an das Auto übermittelt werden.

Es gibt fünf Kategorien zur Einteilung der Konnektivität von Fahrzeugen und ihrer Umgebung sowie der Kommunikation.

V2I – Vehicle-to-Infrastructure

Diese Technik erfasst vom Wagen generierte Daten und liefert dem Fahrer des Fahrzeuges Informationen über die Infrastruktur. Dabei werden Informationen über Sicherheit, Mobilität und Umweltbedingungen weitergegeben.

V2V – Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation

Bei dieser Art wird der Austausch von Information und Daten zwischen Autos verstanden. Ziel hierbei ist es, dem Fahrer über kritische und gefährliche Situationen zu informieren. Die Fahrzeuge sollen Daten sammeln, auswerten und über Funk an die anderen Verkehrsteilnehmer weitergeben. Die direkte V2V Kommunikation ermöglicht unter anderem folgende Sicherheitssysteme: Auffahrschutz, Spurhalteassistent, Auffahrwarnung und viele mehr.

V2C – Vehicle-to-Cloud-Kommunikation

In dieser Kategorie werden die Daten erfasst und über und für Anwendungen mit einer Cloud ausgetauscht. Dadurch kann der Wagen Informationen aus anderen, jedoch nur mit dem Cloud-Service verbundenen Bereichen, unter anderem Energie, Transport und Smart Home, nutzen.

V2P – Vehicle-to-Pedestrian

Bei dieser Technik werden Informationen über die Umgebung erfasst und es findet eine Kommunikation mit den anderen Fahrzeugen statt. Hierbei werden Informationen über Infrastrukturen und persönlichen Mobilgeräten geteilt. Auf diese Weise wird es ermöglicht, mit Fußgängern zu kommunizieren, und soll dadurch die Sicherheit und die Mobilität auf den Straßen verbessern.

V2X – Vehicle-to-Everything-Kommunikation

Diese Technik wurde im Jahr 2010 entwickelt. Dabei sollen die Fahrzeuge mit der Umwelt aber auch untereinander kommunizieren. Der Austausch von Daten zwischen benachbarten Autos ist ein Sonderfall von V2X und heißt V2V. Die Übertragung funktioniert in beide Richtungen. Bei V2X werden keine Bild- und Videodaten verarbeitet, sondern Sensordaten. Diese Technik soll die Verkehrssicherheit erhöhen, zu Energieeinsparungen führen und die Effizienz des Verkehrs zu erhöhen.

Welche Vorteile ergeben sich durch Connected Cars?

Dieser Trend bietet durchaus interessante Vorteile. Durch diesen Fortschritt wird der Straßenverkehr sicherer, da die Prozesse und Abläufe verbessert und modernisiert werden können. Diese Vorteile sind wichtige Faktoren in vielerlei Hinsicht. So werden Hybridantriebe und Elektromotoren effizienter und sorgen für weniger Emissionen. Die Fahrer erhalten verkehrsrelevante Informationen und effiziente Gegenmaßnahmen. Das neue Infotainmentsystem bietet neue Möglichkeiten zur Unterhaltung und Arbeitsmöglichkeiten und viele weitere Vorteile.

Das Potenzial der Daten des Connected Car

Die Daten aus den Sensoren liefern sowohl für den Fahrer, als auch für die Hersteller und Versicherungen viele Vorteile. Die Datenanalysen, die ein Connected Car möglich macht, führen zu mehr Sicherheit im Auto.

Beispiel „Big-Data-Autositz“: Dieser verfügt über eine große Anzahl von Sensoren, die in Echtzeit das Sitzverhalten des Fahrers überwachen. Durch den Datenabgleich mit dem Sitzverhalten im wachen und nüchternen Zustand kann ein Big-Data-Autositz zuverlässig Veränderungen im Sitzverhalten erkennen. Dadurch weiß ein Connected Car etwa, ob ein Fahrer zu viel Alkohol getrunken hat, oder ob die Müdigkeit so groß wird, dass eine Pause notwendig wird.

Ein Connected Car kann noch in einer weiteren Hinsicht zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Die Besitzer eines Connected Car, die sich bereiterklären, ihre Daten an die Versicherung zu übertragen, können bei guter Fahrweise vergünstigte Tarife oder Rückzahlungen erhalten. Dadurch sinken nicht nur die Kosten für die Versicherung eines Connected Car, auch Leichtsinnigkeit im Straßenverkehr nehmen so ab und dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, Unfälle zu verursachen. Auf den Straßen wird es insgesamt sicherer. Lesen Sie auch unseren Blog-Artikel über Telematik-Tarife in der Versicherungsbranche.

Zukunft der Mobilität: Vernetztes und die Vision vom autonomen Fahren

Die Königsdisziplin ist das autonome Fahren. Das fahrerlose Auto, das seine Umgebung automatisch scannt und ohne fremdes Zutun navigieren kann, bündelt alle Vorteile des Connected Car. Wer in einem autonom fahrenden Auto sitzt, wird ein neues Gefühl von Mobilität erleben – ein selbstfahrendes Auto gleicht mehr einem fahrenden Wohnzimmer oder einem fahrenden Büro als einem klassischen Auto.

Der Innenraum eines autonomen Fahrzeuges wird völlig neu definiert werden. Die Fahrgäste könnten ebenso gut einander zugewandt sitzen oder während der Fahrt in einem Bett liegen. Das selbstfahrende Auto wird in Zukunft in den Metropolen der Normalfall sein und so viele Herausforderungen an die Mobilität der Großstädte lösen. Schon heute sind viele der Möglichkeiten, die ein Connected Car bietet, keine Zukunftsmusik mehr, sondern längst Teil der Realität.

Mit der zunehmenden digitalen Vernetzung im Rahmen des Internets der Dinge entstehen umfassende, neue Ökosysteme. Die Smart City, das Smart Home, intelligente Kleidung und Connected Cars werden für die Kunden zur Selbstverständlichkeit werden. Die Vorteile des Connected Car wird Autokunden begeistern: Mehr Komfort und Service, Personalisierung und intelligente Vernetzung, neue Mobilitätskonzepte und mehr Sicherheit auf der Straße.

Autor:innen

Michaela Tiedemann

Michaela Tiedemann ist seit den jungen Startup Tagen der Alexander Thamm GmbH mit im Team. Sie hat die Entwicklung vom schnelllebigen, spontanen Startup hin zum erfolgreichen Unternehmen aktiv mitgestaltet. Mit der Gründung einer eigenen Familie begann für Michaela Tiedemann dann parallel dazu ein ganz neues Kapitel. Den Job an den Nagel zu hängen, kam für die frisch gebackene Mutter aber nicht in Frage. Stattdessen entwickelte sie eine Strategie, wie sie ihre Stelle als Chief Marketing Officer mit ihrer Rolle als Mutter in Einklang bringen kann.

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