Digitalisierung im Mittelstand: Das müssen Sie wissen

von | 12. April 2020 | Grundlagen

Die Digitalisierung im Mittelstand ist laut mehreren Studien ein immer wichtiger werdendes Thema. Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung sind Kosteneinsparpotential, Effizienzsteigerung und die Verbesserung der Kundenbeziehung.

Data Science, Advanced Analytics und gut ausgebaute IT-Struktur sind heute und in Zukunft wesentliche Kernbestandteile, die Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit sichern und für eine Digitalisierung im Mittelstand sorgen. Das Thema hat deswegen einen so hohen Stellenwert, weil der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet.

Die Studien zur Digitalisierung im Mittelstand verweisen immer wieder auf die noch offenen Handlungsfelder. Denn insgesamt geht die Digitalisierung immer noch zu langsam, zu zögerlich und zu unsystematisch vonstatten. Vor allem die Betriebe mit weniger als 500 Mitarbeitern hinken bezüglich der Investitionen in die Digitalisierung hinterher.

Dabei stehen heute mit der Blockchain, dem autonomen Fahren und der Künstlichen Intelligenz längst die nächsten Herausforderungen vor der Tür. Der Handlungsbedarf bei der Digitalisierung im Mittelstand steigt damit kontinuierlich weiter. Die Hürden für diejenigen Betriebe, die zu lange abwarten, werden gleichzeitig immer höher. Da der digitale Wandel in jedem Unternehmen eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, lohnt es sich, so früh wie möglich in den Change-Prozess einzusteigen.

Konsequenzen & Chancen der Digitalisierung im Mittelstand

Kürzere Innovationszyklen, bessere Planbarkeit und neue Geschäftsmodelle sind das A und O. Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass Innovationen in immer kürzeren Abständen erfolgen.

Beispiele aus der Praxis

Smartphone-Markt: Bei Apple oder Samsung erscheint spätestens nach einem Jahr ein neues Modell. Viele andere Branchen halten mit diesem Takt Schritt – unter anderem auch deswegen, weil die Erwartungshaltung der Kunden sich verändert hat.

Der Autohersteller Tesla treibt diese Tendenz auf die Spitze: Neuerungen und Innovationen werden permanent in die aktuelle Produktion integriert. Für ein Update muss ein Tesla-Besitzer nicht mehr extra in die Werkstatt fahren, weil diese direkt online eingespielt werden.

Die Gründe für die immer kürzeren Produkt- und Innovationszyklen finden sich in der Digitalisierung selbst. Digitale Kommunikation und neue Formen der Kollaboration wie Videochats, Messenger oder Content-Management-Systeme beschleunigen die Arbeitsprozesse. Auch moderne 3D-Druckverfahren machen das Herstellen von Prototypen immer leichter.      

Neue Technologien, die zunehmende Automatisierung sowie die digitale Vernetzung führen zu einer immer effektiveren, optimierten und agileren Form des Wirtschaftens. Aufgrund ihres großen Potenzials, wird diese Entwicklung mit dem Begriff Industrie 4.0 bezeichnet.

Gleichzeitig werden immer mehr Daten und damit Informationen darüber verfügbar, wo es Versorgungslücken oder Optimierungsmöglichkeiten gibt. Datenanalysen ermöglichen es, den aktuellen und zukünftigen Bedarf, die Auslastung oder den Wartungsbedarf genau zu prognostizieren. Dadurch entsteht eine größere Planungssicherheit und unvorhergesehene Ausfälle lassen sich dadurch verhindern.

Die Analyse und Prognose von Trends kann auch dazu führen, dass neue Geschäftsfelder entstehen oder neue Geschäftsmodelle als sinnvolle Ergänzung zu den Aktuellen hinzukommen. Die gesamten Produktionsprozesse können sich verändern und verbessern, wenn man etwa an die Möglichkeiten der Smart Factory denkt.

Die Basis sind Ihre Daten

Einer der Schlüssel auf dem Weg zu einem innovativen und datengetriebenen Unternehmen liegt in der Erhebung, Speicherung und Auswertung von Daten. Daten verfügen über ein enormes Potenzial – sie können Licht ins Dunkel bringen. Auf vielen Servern von mittelständischen Unternehmen befinden sich bereits große Mengen von Daten, die dort jedoch ungenutzt herumliegen.

Viele dieser Daten können wertvolle Erkenntnisse liefern, wenn man sie beispielsweise in Data Analytics Projekten als historische Daten integriert. So lassen sich beispielsweise Zusammenhänge zwischen zahlreichen Faktoren herstellen wie:

  • Auftragslage
  • Nachfrage
  • Auslastung
  • Konjunktur
  • Social-Media-Trends
  • Wetter
  • Umsatz
  • Gewinn

Das Wissen über bestimmte Korrelationen kann eine Grundlage für die Geschäftsführung werden, um Entscheidungen zu verbessern. Mit Predictive Analytics lassen sich Trends frühzeitig erkennen und so unabhängig von Intuition und Bauchgefühl Entscheidungen über die Investition in Zukunftsmärkte fällen.

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Dieses Video zeigt im Überblick, welche Aspekte ein Data Warehouse für ein Unternehmen hat.

Das Ziel der Digitalisierung im Mittelstand

Die Überprüfung und Erweiterung der Wertschöpfungskette können enorme wirtschaftliche Auswirkungen haben und über Rentabilität und langfristiges Überleben am Markt entscheiden. Wenn sich ein mittelständisches Unternehmen für Data Science Projekte entschließt, kann es auch sein, dass – je nach Fragestellung – zusätzlich an bestimmten Stellen Daten erhoben werden müssen.

Die Firma Kärcher, ein globaler Anbieter von Reinigungsgeräten, bietet ein gutes Beispiel für die datengetriebene Digitalisierung. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden, den gesamten Maschinenpark zu vernetzen. So wissen ihre Kunden wie beispielsweise Reinigungsfirmen zu jeder Zeit, wo ihre Geräte im Einsatz sind und in welchem Zustand sie sich befinden. Dadurch steht kein Gerät defekt und ungenutzt herum oder wird aus Versehen vergessen.

Aufbauend auf dieser IoT-Plattform können neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Wer einen genauen Überblick über die Auslastung seiner Flotte hat, kann ungenutzte Kapazitäten monetarisieren und beispielsweise an andere Unternehmen oder Privatnutzer vermieten.

Big Data im Mittelstand bietet großes Wachstums- und Entwicklungspotenzial

Die digitale Transformation führt dazu, dass im Vergleich zu früher immer mehr Datenquellen, mehr Datenarten und damit mehr Informationen zur Verfügung stehen. Der eigentliche wirtschaftliche Nutzen in der Digitalisierung im Mittelstand entsteht erst dann, wenn diese Informationen in Wissen verwandelt werden, das zu einer Anpassung oder Veränderung im Betrieb führt.

Anlagenbauer, die ihre Maschinen vernetzen, können sich im Wettbewerb durch einen besseren Service von ihren Konkurrenten abheben. Taucht ein Problem mit einer der Anlagen auf, können proaktiv Lösungsvorschläge angeboten werden. Selbst wenn sich eine Maschine am anderen Ende der Welt befindet.

Aber auch in anderer Hinsicht hilft die Digitalisierung bei mittelständischen Unternehmen bei der Sicherung von Wettbewerbsvorteilen. Wer Trends und wachsende Zukunftsmärkte früh erkennen und schnell darauf reagieren will, braucht anpassungsfähige Prozesse und agile Organisationsstrukturen. Eigenschaften, die ebenfalls durch die Digitalisierung erreicht werden können. Grund genug also, um den digitalen Wandel auf der Ebene der Geschäftsführung zu verankern und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ein Blick in die vergleichsweise junge Geschichte des digitalen Zeitalters zeigt, dass der Wandel sich rasant entwickelt und sogar große Konzerne zu Fall bringt. Die Digitalisierung stellt eine große Chance für den Mittelstand dar, sich auf seine Stärken zu konzentrieren und diese weiter auszubauen: Eine hohe Flexibilität und Agilität, qualitativ hochwertige Produkte sowie nicht zuletzt ein gutes, auf langjährigem Vertrauen basierendes Kundenverhältnis.

Sie haben konkrete Fragen zu Ihrem Unternehmen? Wir bieten Ihnen Beratung zur Digitalisierung für mittelständische Unternehmen. Sprechen Sie mit unseren Experten.

Autor:innen

Michaela Tiedemann

Michaela Tiedemann ist seit den jungen Startup Tagen der Alexander Thamm GmbH mit im Team. Sie hat die Entwicklung vom schnelllebigen, spontanen Startup hin zum erfolgreichen Unternehmen aktiv mitgestaltet. Mit der Gründung einer eigenen Familie begann für Michaela Tiedemann dann parallel dazu ein ganz neues Kapitel. Den Job an den Nagel zu hängen, kam für die frisch gebackene Mutter aber nicht in Frage. Stattdessen entwickelte sie eine Strategie, wie sie ihre Stelle als Chief Marketing Officer mit ihrer Rolle als Mutter in Einklang bringen kann.

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