Der Freistaat Bayern plant, in den nächsten fünf Jahren zwei Milliarden Euro in die Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI) zu investieren. Im Gespräch bewertet Jörg Bienert, Partner bei der Alexander Thamm GmbH sowie Vorstand des KI Bundesverbands, das Paket.
Am Donnerstag, den 10. Oktober 2019, hielt Ministerpräsident Markus Söder seine fünfte Regierungserklärung. Unter dem Stichwort „Hightech-Agenda Bayern“ präsentierte er ein zwei Milliarden Euro teures Investitionsprogramm zur Förderung der Künstlichen Intelligenz in Bayern. Entstehen sollen:
• 10.000 neue Studienplätze in Bayern, davon 5.000 in der Informatik
• 1.000 neue Professuren, davon 100 neue Lehrstühle für Künstliche
Intelligenz
• Ein bayerisches KI-Zentrum in München
• Ein 600 Millionen Euro teures Sanierungsprogramm für die
Hochschulen
• Besonders gut dotierte Forschungs- und Exzellenzprofessuren, um
Spitzenforscher aus aller Welt anzulocken.
Andreas Gillhuber, Co-CEO der Alexander Thamm GmbH, im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk zur geplanten Hightech Agenda in Bayern:
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Inhaltsverzeichnis
Wie bewerten Sie das angekündigte zwei Milliarden Euro Paket der Bayerischen Staatsregierung?
Jörg Bienert: Wir freuen uns, dass die bayerische Staatsregierung den Zukunftsthemen High-Tech und Künstliche Intelligenz so große Beachtung schenkt. Das Programm geht in die richtige Richtung, allerdings brauchen wir neben der Forschungsförderung einen klaren Fokus auf den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, damit wir wachsende Technologieunternehmen und mehr Global Player in diesem Bereich bekommen können.
An welchen Stellschrauben müsste Ihrer Meinung nach gedreht werden, damit Deutschland und Bayern den technologischen Anschluss nicht verpassen?
Jörg Bienert: Als in München gegründetes Unternehmen begrüßen wir die bayrische Initiative, die in vielen Aspekten Vorbildcharakter für andere Bundesländer und auch für den Bund hat. Es ist allerdings wenig zielführend, wenn wir uns mit anderen Bundesländern vergleichen. Wenn man sich die Initiativen und Investitionssummen unserer Konkurrenten aus anderen Erdteilen anschaut, stellt man schnell fest, dass wir in Deutschland nur gemeinsam den Wettbewerb aufnehmen können. Alle Initiativen der Bundesländer, des Bundes und sogar Europa sollten also strategisch aufeinander abgestimmt sein.
Wünschen Sie sich allgemein mehr Unterstützung von der Politik?
Jörg Bienert: Wir sind ein privates und privat finanziertes Unternehmen, das sich als solches auf dem Markt behaupten muss. Dass die Politik die Bedeutung von High-Tech für die zukünftige Entwicklung und den Wohlstand unseres Landes erkannt hat und handelt, begrüßen wir. Zusätzlich wünschen wir uns noch einen Fokus auf den Mittelstand. Der Transfer von Forschungsergebnissen in den Mittelstand muss verbessert und intensiver gefördert werden.
Wie steht Deutschland gegenwärtig im internationalen Wettbewerb im Bereich KI da?
Jörg Bienert: Deutschland hat eine lange Historie in der KI-Forschung. Leider sind wir vor etwa zehn Jahren von der internationalen Entwicklung im Bereich Deep-Learning von Ländern wie den USA und China überholt worden. Wir müssen nun unsere gute Ausgangsposition im Bereich Automobil, Maschinenbau und Robotik nutzen, um hier durch den verstärkten Einsatz von KI wieder weltweit führend zu werden.
Welche Auswirkungen wird das Paket für Bayern haben?
Jörg Bienert: Das Paket hilft sicherlich dabei, einen Bewusstseinswandel in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Wir müssen darstellen, welche Chancen und Möglichkeiten sich durch die intelligente Datenverarbeitung bietet. Künstliche Intelligenz ist DAS Zukunftsthema. Das dürfen wir nicht anderen Ländern überlassen.
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