Vor einigen Jahren vor allem Internet- und E-Commerce-Konzernen vorbehalten, hält die Künstliche Intelligenz (KI) nun Einzug in nahezu alle Branchen und auch kleine und mittelständische Unternehmen. Durch „Business AI“ lassen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln und bestehende Prozesse noch effektiver gestalten, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten. Diese Phase wird auch als AI 2.0 definiert – hier erklären wir, wodurch die nächste Entwicklungsstufe der KI charakterisiert ist und welche Technologien im Fokus stehen.
Mittlerweile setzen sich nicht nur Unternehmen für die Entwicklung von KI-Lösungen ein, auch die Politik nimmt das Thema immer stärker in den Fokus – schließlich geht es um die langfristige Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort.
In unserer Blogserie möchten wir einen Überblick geben, durch welche Initiativen die einzelnen Bundesländer die KI-Entwicklung unterstützen und wie weit sie damit im nationalen Vergleich fortgeschritten sind. Dieser Beitrag beleuchtet zunächst die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Nationaler Überblick über KI-Initiativen
Wer generell an einem deutschlandweiten Überblick zum Thema KI interessiert ist, sollte einen Blick auf die KI-Landkarte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf der Plattform lernende Systeme werfen. Diese wurde in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) initiiert und zeigt sämtliche Anwendungen und Entwicklungsprojekte, in denen KI-Technologien zum Einsatz kommen oder kommen werden – in verschiedensten Branchen, Unternehmensgrößen und Einsatzbereichen. Nach all diesen Kriterien lässt sich die Karte filtern, zudem gibt es für jedes Bundesland eine Zusammenfassung, die auf einen Blick den jeweiligen Entwicklungsstand zeigt.
Bayern als KI-Standort
Politik
In Bayern nimmt vor allem das Bayrische Staatsministerium für Digitales das Thema KI in den Fokus. Im Rahmen der Hightech Agenda Bayern sollen 360 Millionen Euro in KI investiert werden. Verschiedene Maßnahmen sollen die Forschung auf diesem Gebiet vorantreiben, für einen besseren Wissenstransfer sorgen und Top-Talente anziehen.
So wurden zum Beispiel neue Institute wie die „Munich School of Robotics and Machine Intelligence“ (MSRM) als integratives Forschungszentrum und die Bayerische KI-Agentur ins Leben gerufen, um die Entwicklung und Anwendung von KI zu fördern.
Das Programm KI-Transfer+ richtet sich an KMUs und möchte auch hier den Wissenstransfer fördern, indem den Unternehmen in KI-Regionalzentren Experten an die Seite gestellt werden. Diese unterstützen Firmen dabei, KI-Strategien zu entwickeln und eigene Projekte umzusetzen. Das Programm wurde von der bayerischen Digitalministerin Judith Gerlach in Kooperation mit der appliedAI-Initiative des Gründungs- und Innovationszentrums UnternehmerTUM gestartet. Zunächst wird es im Rahmen eines einjährigen Modellprojekts an der OTH Regensburg umgesetzt und später ausgeweitet.
Wirtschaft
Die bayrische Regionalgruppe des KI Bundesverbandes, angeführt von Lucas Spreiter, Gründer der Unetiq GmbH, und unserem CEO Alexander Thamm, gehört zu den mitgliederstärksten und aktivsten in Deutschland.
Der KI-Bundesverband, dessen Mitgründer und Vorsitzender unser CPO und Partner Jörg Bienert ist, setzt sich dafür ein, Deutschland als KI-Standort zu stärken. Dazu soll die digitale Souveränität des Landes (basierend auf europäischen Werten) sichergestellt, der Austausch von Experten gefördert und Innovationskraft in Unternehmen geweckt werden. Der Verband besteht derzeit aus mehr als 300 Mitglieder aus KMUs und Start-ups sowie Experten.
Bildung
Im Rahmen der Hightech Agenda Bayern wurden 50 neue KI-Professuren geschaffen, um die sich Hochschulen über einen Wettbewerb bis Februar 2020 bewerben konnten. Die Gewinner decken sämtliche Bereiche von intelligenter Robotik über Mobilität und Gesundheit bis hin zu Data Science ab. Aufgrund der hohen Resonanz wurden 50 weitere Lehrstühle ausgeschrieben, die im Frühjahr 2022 vergeben werden sollen. Insgesamt werden so 600 Mio. Euro in den Bildungsbereich investiert.
Baden-Württemberg als KI-Hub
Politik
In einem Strategiepapier stellte die Landesregierung die Digitalisierungsstrategie digital@bw vor – Ziel ist es, das KI-Ökosystem Baden-Württemberg mit all seinen bestehenden Ressourcen (z.B. das Cyber Valley) weiterzuentwickeln, neue Talente anzuwerben und auch ethische Aspekte zu berücksichtigen.
Im Rahmen der Initiative „KI made in BW“ unterstützen 19 regionale KI-Labs bereits Unternehmen dabei, ihre KI-Angebote weiter auszubauen. Auch im Cyber Valley soll es künftig ein Mittelstandszentrum zur Unterstützung geben. Darüber hinaus sorgen wirtschaftsnahe Forschungsprojekte und mehrere Wettbewerbe dafür, dass die KI-Entwicklung in Baden-Württemberg floriert.
Beispielsweise geht der „Innovationswettbewerb KI“ mit einer Förderung von rund acht Millionen Euro in die dritte Runde. Der Wettbewerb wurde von Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau ins Leben gerufen und richtet sich diesmal vor allem an Klein- und Kleinstunternehmen und die Förderung deren experimenteller Entwicklung.
Zusätzlich zum Cyber Valley soll ein KI-Innovationspark entstehen, der sich die, Kommerzialisierung von KI zum Ziel gesetzt hat und national als auch international etablierte Unternehmen, Start-ups, Forschungsakteure, Fachkräfte, Talente sowie Investoren anziehen soll.
Wirtschaft
Die KI-Stiftung „KI Garage“ fördert Studenten, Wissenschaftler und Gründer in Baden-Württemberg – sie versteht sich als offene Plattform für Ausschreibungen, auf die man sich bewerben kann. Einige dieser Angebote richten sich auch an Jugendliche, um diese an das Thema KI heranzuführen. Das Netzwerk von Wissenschaftlern, Referenten, Gründern, Gründungsförderern, Mitarbeitern und Investoren mit KI- und Digitalisierungs-Bezug wird stetig erweitert.
Bildung
Baden-Württemberg führt im Deutschlandvergleich im Bezug auf die Anzahl der Professuren: 180 Professoren forschen und lehren im Bereich KI und Robotik. Das Bundesland hat bereits früh die Notwendigkeit dieses Ausbaus erkannt, im ersten Hochschulfinanzierungsvertrag (2015-2020) verankert und in Hochschul-Ausbauprogrammen im Dialog mit Wirtschaft und Wissenschaft bereits früh Schwerpunkte gesetzt. Über das Förderprogramm „KI-BW“ sollen noch zehn zusätzliche Juniorprofessuren folgen.
In den nächsten Teilen der Blogserie werden die Initiativen weiterer Bundesländer zum Thema KI beleuchtet. Abschließend folgt ein Überblick darüber, wie die Länder im nationalen Vergleich dabei abschneiden, Deutschland als KI-Standort attraktiver zu machen und sich von anderen KI-Nationen wie China und den USA durch wertebasierte, verantwortungsvolle KI-Entwicklung abzuheben.
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