Was ist OpenGPT-X?

OpenGPT-X beschreibt ein europäisches Projekt, in welchem ein großes Sprachmodell entwickelt werden soll. Sprachmodelle werden beispielsweise für Chatbots eingesetzt, aber auch für das Verfassen von Texten, um komplexe Texte zu verstehen oder um Konversationen zu führen. GPT steht dabei für „Generative Pretrained Transformer“, das nachfolgende „X“ stellt eine Variable für die Version dar.

Am Projekt beteiligt sich ein Konsortium aus namhaften europäischen Unternehmen, Instituten und Hochschulen unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts. Es wurde unter anderem ins Leben gerufen, um eine europäische Souveränität im Bereich der großen Sprachmodelle aufzubauen und die Abhängigkeit von den USA und China zu minimieren. Mit GPT-3 (Generative Pretrained Transformer 3) wurde durch das Unternehmen OpenAI im Mai 2020 das große Sprachmodell der dritten Generation in den USA vorgestellt. Im Juni 2021 reagierte China mit Wu Dao 2.0 („Verständnis der Naturgesetze“) in seiner zweiten Version auf den Vorreiter aus den USA.

Welche Ziele verfolgt das europäische Gemeinschaftsprojekt?

Das Ziel des Projekts ist vorrangig, die europäische digitale Souveränität und Unabhängigkeit mit einem eigenen KI-Sprachmodell zu wahren. Auch die europäischen Eigenschaften im Bereich Datenschutz, Werte und Sprachenvielfalt sollen mit dem eigenen Modell berücksichtigt werden.

Das Projekt OpenGPT-X soll dazu dienen, datenbasierte Business Lösungen im GAIA-X Ökosystem zu ermöglichen. GAIA-X ist ein Projekt zur Schaffung einer vernetzten und sicheren Dateninfrastruktur in Europa, um die Daten in dezentraler Form nutzen und teilen zu können. Der Name Gaia leitet sich aus der griechischen Mythologie ab und beschreibt eine Gottheit, welche als personifizierte Erde angesehen wird.

OpenGPT-X ist im Projekt GAIA-X für den Aufbau eines Knotens für große KI-Sprachmodelle und innovative Sprachapplikations-Services verantwortlich.

Was grenzt OpenGPT-X von anderen Sprachmodellen wie GPT-3 ab?

Bei OpenGPT-X wird besonderes Augenmerk auf den europäischen Kontext des KI-Sprachmodells gelegt. Dies betrifft vorrangig die Einbindung der vielen europäischen Sprachen, der europäischen ethischen Werte sowie der Kultur.

Zudem soll OpenGPT-X auch den europäischen Standards des Datenschutzes genügen. Diese Spezifika werden oft als Kritikpunkte von Alternativen wie GPT-3 oder Wu Dao 2.0 genannt und sollen durch die europäische Lösung verbessert werden und so die wirtschaftlichen Interessen des „Standortes Europa“ wahren.

Des Weiteren können durch diesen Ansatz auch staatliche und rechtliche Belange berücksichtigt werden, wie etwa bei der Beachtung der europäischen Werte, dem europäischen Kulturkontext und der Regularien bei der Entwicklung der Sprachanwendungen. OpenGPT-X soll zudem in der dezentralen Cloudlösung GAIA-X zur Verfügung gestellt werden und so einen Baustein innerhalb der europäischen Dateninfrastruktur bilden.