Ein kompletter Song – mitsamt Text, Gesang und Musik – ist in wenigen Minuten fertig, ohne dass dafür ein Instrument gespielt oder ein Tonstudio betreten werden muss. Klingt unglaublich? Aber genau das macht Suno möglich. Von Blues über Pop bis hin zu futuristischem Chillwave: Suno verwandelt einfache Texteingaben in interessante Klangerlebnisse. Durch das leicht verständliche Interface und die vielen Zufallsoptionen und Vorschläge ist ein Song schnell generiert, ohne musikalisches Fachwissen zu benötigen. Willkommen in der Welt von Suno – dort, wo künstliche Intelligenz auf Musik trifft.
Suno AI, kurz Suno, ist ein KI-basierter Musikgenerator, der seit Dezember 2023 breite Aufmerksamkeit erlangt. Seitdem hat sich Suno zu einem der beliebtesten KI-Musikgeneratoren entwickelt, da er die Erstellung von Songs so einfach macht wie das Verfassen von Texten mit ChatGPT.
Während auch andere KI-Musikgeneratoren existierten – darunter Adobe's Project Music GenAI Control, YouTube's Dream Track und Jammable (früher Voicify AI) – hebt sich Suno durch seine Vielseitigkeit hervor. Es kann aus einem simplen Prompt sowohl Songtexte, Gesang als auch instrumentale Musik und sogar das passende Artwork erzeugen.
Mittlerweile wurde Version 4 veröffentlicht, die signifikante Verbesserungen in der Audioqualität, den Texten und der Songstruktur bietet. Diese Version ist zunächst nur für zahlende Kunden verfügbar.
Wie bei den meisten generativen KI-Tools ist die genaue Funktionsweise von Suno unklar, was bereits zu Rechtsstreitigkeiten führt. Denn welche Daten oder Musik für das Training des Tools verwendet wurden, ist nicht bekannt. Weitgehend geklärt ist dagegen, auf welchen Ansätzen des Machine Learning, genauer gesagt des Deep Learning, Suno AI basiert: Es nutzt eine Kombination aus Transformer- und Diffusionsmodellen.
Transformermodelle, wie sie auch bei Sprach-KIs wie ChatGPT verwendet werden, analysieren und erstellen textbasierte Inhalte wie Liedtexte durch Vorhersagewahrscheinlichkeiten. Für die musikalische Komposition setzt Suno zusätzlich auf Diffusionsmodelle, die Audioinhalte schrittweise aus einem verrauschten Zustand rekonstruieren – ein Ansatz, der präzise Kontrolle über Klangdetails ermöglicht.
Suno AI wird als Webanwendung angeboten und ist auf verschiedenen Endgeräten mit Internetzugang nutzbar, darunter Desktop-Computer, Laptops, Tablets und Smartphones. Auch eine kostenlose App steht für Android und iOS zur Verfügung.
Die Anmeldung bei Suno ist sehr schnell und unkompliziert: auf suno.ai auf „Sign Up“ klicken und sich mit einem Discord-, Microsoft- oder Google-Konto anmelden. Schon können eigene Songs erstellt werden.
Suno bietet eine kostenfreie Version an, mit der täglich bis zu 10 Songs generiert werden können. Sie eignet sich gut, um Suno auszuprobieren oder für gelegentliche Nutzung. Für intensivere oder kommerzielle Anwendungen bieten die kostenpflichtigen Pläne erweiterte Möglichkeiten:
Unter der Schaltfläche „Create“ im linken Menü bietet Suno AI zwei Modi für das Prompting an. Der Simple Mode, wie der Name schon sagt, ist einfach gehalten und erstellt nur mithilfe eines Textprompts den Song. Er ist besonders für Einsteiger geeignet, weil damit sehr schnell und einfach Lieder generiert werden können. Der Custom Mode bietet weitaus mehr Möglichkeiten, das Ergebnis in eine bestimmte Richtung zu lenken, da hier die Lyrics und Genres besser gesteuert werden können.
Doch vorweg:
Im Simple Mode wird der Song durch eine Beschreibung in Textform erstellt. Dafür muss der Custom Mode oben links ausgeschaltet sein.
Zum Beispiel:
An energetic electro song in the style of the 80s that revolves around adventure and freedom. Synthesizers and electric guitars should be the focus. The vocals should sound optimistic and driving.
So einfach sind zwei Songs entstanden, gleich mit dazugehörigem Titelbild. Die generierten Clips werden sowohl auf der Erstellungsseite als auch in der persönlichen Bibliothek angezeigt, wo sie jederzeit abgespielt und weiter bearbeitet werden können.
Im Custom Mode werden die Eingaben in zwei separate Felder aufgeteilt: eines für den Text und eines für den Musikstil. Beide Felder bieten ein Textfeld zur Eingabe eigener Inhalte sowie eine Zufallsfunktion.
Um den passenden Sound für seine eigenen Kreationen zu finden, gibt es eine Vielzahl an Stilen, Genres und Typen. Einen Überblick über die gängigsten davon bietet die nachfolgende Tabelle, wobei diese keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit hat. Vielmehr soll sie als Anregung dienen, Suno in die richtige Richtung zu lenken.
Hauptkategorie | Unterkategorie |
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Stil |
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Genre |
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Typ |
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Wer nicht ganz so vertraut mit all diesen Begrifflichkeiten ist und ein paar akustische Beispiele bevorzugt, wird unter suno.com/explore fündig. Dort gibt es die Möglichkeit, unzählige Musikstile anzuhören. Dabei kann direkt aus der Aufzählung rechts ausgewählt oder ein zufälliger Stil ausgewürfelt werden. Leider fehlt hier eine Suchfunktion, aber für Inspirationen (und zum Zeitvertreib) ist es trotzdem sehr hilfreich.
Die Nutzung von Suno AI zur Erstellung KI-generierter Musik für kommerzielle Zwecke wirft komplexe urheberrechtliche Fragen auf. Ein zentrales Problem ist, dass Suno seine KI-Modelle mit urheberrechtlich geschützter Musik trainiert hat, ohne dafür Lizenzen einzuholen. Dies führte im Juni 2024 zu Klagen großer Plattenfirmen wie Universal, Sony und Warner gegen Suno und ähnliche Plattformen.
Die rechtliche Situation ist derzeit unklar, da es noch keine abschließenden Gerichtsentscheidungen zu diesen Fällen gibt. Die Entwickler hinter Suno argumentieren, dass das Training der KI-Modelle unter das Prinzip des "Fair Use" falle und somit keine Urheberrechtsverletzung darstelle
Unternehmen, die KI-generierte Musik kommerziell nutzen möchten, sollten sich der potenziellen rechtlichen Risiken bewusst sein. Es ist ratsam, die Entwicklungen in diesem Bereich genau zu verfolgen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass die Nutzung im Einklang mit dem Urheberrecht steht.
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