Der Schlüssel zum wertschöpfenden AI-Portfolio
Aus technologischer Sicht schien es nie einfacher, datengetriebene Entscheidungen zu treffen und innovative KI-Anwendungen zu entwickeln. Doch die Realität sieht oft anders aus: Viele Daten & KI Initiativen liefern nicht den erwarteten Mehrwert, sondern bleiben oft im Pilotstadium stecken.
Initiativen, die nicht systematisch auf ihren Wert hin geprüft werden, sind teure Fehlinvestitionen. Oft werden Lösungen entwickelt, die technisch zwar spannend sind, aber keinen echten Geschäftswert liefern oder schlicht zu aufwändig für den erhofften Effekt sind. Das Ergebnis: Ineffiziente Ressourcennutzung, enttäuschte Erwartungen und ein schwindendes Vertrauen in das Potenzial von Daten & KI.
Trotz massiver Investitionen in neue Technologien und Talente bleiben diese Probleme oft ungelöst. Im Gegenteil: Je mehr Projekte gestartet werden, desto größer wird die Gefahr einer unkoordinierten und unstrukturierten Entwicklung von Daten- und KI-Use-Cases.
Denn ohne zentrale Steuerung, klare Prioritäten und definierte Quality Gates wächst die Unübersichtlichkeit und der Kontrollverlust für KI-Verantwortliche, wie AI Portfolio Manager oder AI Product Owner. Das führt zu mangelnder Compliance, Problemen bei der strategischen Ausrichtung und erschwert zusätzlich die Risikominimierung. Die Folge sind ineffektive Entwicklungszyklen, in denen Abhängigkeiten kaum sichtbar werden und Redundanzen zunehmen. Das gesamte Daten- und KI-Portfolio lässt sich dadurch immer schwerer steuern, mit langfristigen Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit.
Daher gilt: je früher man als Organisation ein systematisches Funnel-Management in die Prozesse integriert, desto gering zukünftige Kosten. Das ist vor allem für KMU's und Unternehmen in stark wachsenden Branchen wichtig. In diesem Blogpost zeigen wir, wie ein strukturiertes Use Case Funnel Management funktioniert, welche Phasen es umfasst und welche Tools Sie dabei unterstützen können.
Ein KI-"Use Case" beschreibt die zielgerichtete Anwendung von Daten- und KI-Methoden zur Lösung eines spezifischen Problems. Seine Entwicklung und Implementierung verfolgt das Ziel, messbare und wertstiftende Ergebnisse zu liefern, sei es durch die Optimierung bestehender Prozesse und Produkte, oder durch die Entwicklung neuer Dienstleistungen.
Ein Daten- & KI-Use-Case kann als eigenständige Anwendung fungieren oder Teil eines größeren Systems sein, wie beispielsweise die maschinelle, lernbasierte Objekterkennung in autonomen Fahrzeugen. Es kann aber auch ein Business Analytics Reporting Tool sein (beispielsweise ein Dashboard), oder die Nutzung von Generativer KI (GenAI) in einem spezifischen Anwendungsgebiet (beispielsweise die textliche Korrektur von Prüfberichten eines Automobilzulieferers). In diesem Kontext werden Begriffe wie "Daten oder KI-Produkt" und "KI-Lösung" oft synonym verwendet.
Damit Daten- und KI-Lösungen also erfolgreich implementiert werden können, braucht es einen klaren Fahrplan. Genau hier setzt das Use-Case-Funnel-Management an. Als strategischer Kompass ermöglicht es allen Verantwortlichen Data-Analytics- & KI-Use-Cases gezielt zu überblicken, zu bewerten, zu priorisieren und durch entscheidende "Quality Gates" zu steuern. Die Analogie zum Sales Funnel ist hierbei sehr hilfreich: So wie ein Sales-Funnel die chancenreichsten Leads identifiziert und bis zum erfolgreichen Abschluss begleitet, sorgt der KI-Funnel dafür, dass Ihre erfolgversprechendsten Ideen zu messbaren KI-Lösungen reifen.
„Wer ist für welchen Use Case verantwortlich?“ „Gibt es einen ähnlichen, bereits produktiven Use Case?“ und „Welche Use Case sollten wir als Nächstes priorisieren, um den größten Mehrwert zu erzielen?“ Diese Fragen verdeutlichen, wie mühsam es ist, den Überblick ohne ein zentrales Funnel-Management zu behalten. Ein Use Case Funnel schafft Transparenz, Steuerung und sorgt dafür, dass gute Ideen nicht im Chaos untergehen.
Die Einführung eines Use Case Funnel Managements ist in der heutigen datengetriebenen Welt also kein Luxus, sondern eine strategische Notwendigkeit. Die Vorteile für Ihr Unternehmen sind vielfältig:
Ob AI Portfolio Manager, zentrale Data & AI Teams oder mittlere Management-Rollen wie AI Product Owner und Business Analysts – überall dort, wo Use Cases initiiert, priorisiert oder gesteuert werden, schafft ein strukturiertes Funnel-Management Klarheit und Effizienz. Gleichzeitig profitieren C-Level, Marketing & Sales sowie IT- und AI-Leads als Konsumenten des Portfolios von einer einheitlichen, zentralen Sicht auf alle relevanten Initiativen.
Unternehmen mit mindestens 8–10 konkreten Use Cases oder mit einem stetigen Strom neuer Ideen profitieren besonders. Typische Merkmale sind ein mittleres Reifegradniveau, Offenheit für Innovation, disruptive Märkte oder stark regulierte Branchen.
Das AI Use Case Funnel Management ist in klare Phasen gegliedert, die jeweils den Reifegrad des Use Case abbilden. Jede Phase endet mit einem entscheidenden "Quality Gate". Diese Gates stellen sicher, dass nur die aussichtsreichsten KI-Use-Cases die nächste Stufe erreichen, und dass entscheidende Quality Gate Assets vorliegen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken frühzeitig zu managen.
Am Anfang steht die Idee. In dieser Phase geht es darum, ein breites Spektrum an potenziellen Daten- & KI-Use-Cases zu sammeln. Das Ziel ist es, möglichst viele, auch vage, Ideen zu erfassen.
Zweck: Sicherstellen, dass die Idee zu den strategischen Zielen passt, einen potenziellen Mehrwert verspricht und im Bereich Daten und KI verortbar ist. Es ist eine erste Plausibilitätsprüfung, um unpassende Ideen frühzeitig auszusortieren.
In dieser Phase werden die zuvor beschriebenen Use Cases vertieft geprüft. Der potenzielle Business-Case wird detailliert analysiert, und die technische Machbarkeit anhand der Datenverfügbarkeit sowie eines ersten analytischen Konzepts bewertet.
Zweck: Einordnung des Use Case in das Gesamtportfolio und Entscheidung, welche Use Cases aufgrund ihrer strategischen Relevanz und ihres Potenzials weiterverfolgt werden sollen.
Für die qualifizierten Use Cases beginnt nun die konkrete Planung mit einer ersten praktischen Erprobung. Ziel ist es, zentrale Annahmen zu validieren und technische Risiken frühzeitig zu reduzieren, bevor größere Investitionen fließen. Das analytische Konzept dient dabei nicht nur als Machbarkeitsnachweis, sondern wird in Form eines Prototyps getestet, um sowohl die Umsetzbarkeit als auch die Nutzerfreundlichkeit abzusichern.
Zweck: Die finale und oft weitreichendste Entscheidung über die Investition in die volle Entwicklung des Use Case basierend auf den validierten Erkenntnissen des PoC.
Nach erfolgreicher Freigabe beginnt nun die Entwicklung und iterative Implementierung der AI-Lösung. Hier kommen agile Methoden zum Einsatz, und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Business-Abteilungen und den Entwicklungsteams ist entscheidend.
Zweck: Sicherstellen, dass die entwickelte Lösung den definierten Anforderungen entspricht, reibungslos integriert werden kann und betriebsfähig ist.
Die finale Phase umfasst den unternehmensweiten Rollout der implementierten Lösung. Entscheidend ist dabei nicht nur die Einführung selbst, sondern auch das kontinuierliche Monitoring der Performance im produktiven Umfeld sowie die präzise Messung des tatsächlich erzielten Mehrwerts. Diese Phase markiert daher keineswegs das Ende, sondern etabliert essenzielle Feedback-Schleifen für laufende Optimierungen.
Zweck: Sicherstellung des langfristigen Wertbeitrags und Identifizierung von Optimierungspotenzialen oder neuen Use Cases.
Use-Case-Funnel-Management lebt nicht nur von der richtigen Strategie, sondern auch von den passenden Werkzeugen. Häufig werden erste Versuche mit Standardlösungen wie Excel oder allgemeinen Task-Management-Tools wie Jira unternommen. Für den Einstieg mag das ausreichen, doch mit zunehmender Reife und einer wachsenden Zahl an Daten- und KI-Initiativen stoßen diese Ansätze schnell an ihre Grenzen.
Die Wahl des richtigen Tools hängt dabei stark von unternehmensspezifischen Prozessen, Verantwortlichkeiten und Anforderungen ab, – insbesondere im Kontext von Daten und KI. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf gängige Optionen sowie ihre Vor- & Nachteile.
Tabellenkalkulationsprogramme wie Excel oder Google Sheets sind omnipräsent und vielen Nutzern vertraut. Sie bieten eine flexible Möglichkeit, Daten strukturiert zu erfassen und zu organisieren. Hauptsächlich für den Start oder sehr kleine Teams können sie eine schnelle Lösung darstellen.
Jira ist ein weit verbreitetes Tool für Projekt- und Issue-Tracking, besonders beliebt in agilen Softwareentwicklungsteams. Es ermöglicht die detaillierte Verfolgung von Aufgaben, die Zuweisung von Verantwortlichkeiten und die Visualisierung von Workflows. Es kann auch zur Abbildung von Use-Case-Funnels genutzt werden, indem jeder Use Case als ein "Epic" oder "Initiative" abgebildet wird.
Spezialisierte Plattformen wie Casebase.ai sind speziell für das Management von Data Analytics und KI Use Cases entwickelt. Sie unterstützen den gesamten Funnel-Prozess – von der Ideengenerierung über die Bewertung bis zum Monitoring im Betrieb – und adressieren gezielt die Herausforderungen im KI-Portfolio-Management. Dabei stehen Geschäftsanforderungen, strategische Priorisierung und die Sicherstellung des Mehrwerts im Vordergrund.
Für die technische Umsetzung können Tools wie Jira weiterhin genutzt werden. Entscheidend ist die enge Integration beider Systeme: Die spezialisierte Plattform definiert die strategischen Use Cases mit Zielen und Metriken, während das Task-Management-Tool die operativen Arbeitspakete und Workflows steuert. So bleibt die Plattform die „Single Source of Truth“ für Strategie und Priorisierung, während Jira die Umsetzung in den Teams absichert.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ohne ein strukturiertes Use-Case-Funnel-Management wird die Skalierung von Daten & KI in Unternehmen schnell zu einer unkontrollierbaren Herausforderung. Es ist der Schlüssel zum transparenten und wertschöpfenden KI-Portfolio. Angesichts des wachsenden Drucks, Effizienz und messbaren Wert aus Ihren Daten- und KI-Investitionen zu ziehen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, proaktiv zu handeln und dieses System zu etablieren, bevor Komplexität und Kosten überhandnehmen.
Freuen Sie sich auf den zweiten Teil unserer Serie! Dort beleuchten wir, warum diese Prinzipien besonders bei Agentic-AI-Use-Cases von entscheidender Bedeutung sind, welche neuen Herausforderungen hier auf Sie warten und wie das Management mit Microservices und Kern-Assets zusammenhängt.
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