Datenbanken: Kompakt erklärt

von | 31. Mai 2024 | Grundlagen

Datenbanken spielen eine zentrale Rolle in der modernen Informationsgesellschaft, indem sie strukturierte Sammlungen von Daten verwalten und den effizienten Zugriff darauf ermöglichen. Von einfachen Anwendungen bis zu komplexen Unternehmenssystemen sind Datenbanken das Rückgrat vieler Technologien und Dienstleistungen. In diesem Kontext werden verschiedene Arten von Datenbanken eingesetzt. Diese Vielfalt ermöglicht es, Datenbanken an die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen verschiedener Anwendungen anzupassen. 

Was ist eine Datenbank? 

Unter einer Datenbank versteht man eine strukturierte Sammlung von Daten, welche in einem Computersystem gespeichert und verwaltet werden. Sie dient dazu, Informationen effizient zu organisieren, zu speichern und abzurufen. Datenbanken können aus einer oder mehreren miteinander verbundenen Tabellen bestehen, wobei jede Tabelle verschiedene Datensätze enthält. 

Was sind Arten von Datenbanken? 

Es bestehen mehrere Arten von Datenbanken bzw. sogenannten Datenbankmodelle, welche sich in ihrer logischen Strukturierung unterscheiden. Nachfolgend wird auf die Eigenschaften und mögliche Anwendungsfelder von hierarchischen, objektorientierten, dokumentenorientierten, relationalen und nicht-relationalen Datenbanken eingegangen. 

Hierarchische Datenbanken 

Hierarchische Datenbanken organisieren Daten in einer Baumstruktur, wobei jede Ebene über übergeordnete und untergeordnete Datensätze verfügt. Ein Vorteil dieses Datenbankmodells stellt eine effiziente Navigation dar, da Daten schnell navigiert und abgerufen werden können. Diese Struktur eignet sich gut für Anwendungen wie Dateisysteme, Unternehmensverwaltungssysteme und Netzwerktopologien, welche strenge hierarchische Beziehungen zwischen den Daten aufweisen. 

Objektorientierte Datenbanken 

Objektorientierte Datenbanken speichern Daten in Form von sogenannten Objekten, die sowohl Attribute als auch Methoden enthalten können. Bei Attributen handelt es sich um Eigenschaften von Objekten, während Methoden das Verhalten/Algorithmen von Objekten beschreiben. Diese Logik ähnelt jener der objektorientierten Programmierung. Durch die Verwendung von Objekten können Daten modular organisiert und komplexe Beziehungen abgebildet werden. Objektorientierte Datenbanken eignen sich besonders für komplexe Datenmodelle und Anwendungen, die eine hohe Flexibilität erfordern. Ein Beispiel hierfür stellen Multimedia-Anwendungen dar, welche dadurch aufgrund verschiedener Arten von Daten wie Bilder, Videos und Audio effizient verwaltet werden können. Auch CAD-Software kann mit objektorientierten Datenbanken verwaltet werden, um komplexe 3D-Modelle und deren Beziehungen zu speichern. 

Dokumentenorientierte Datenbanken 

Dokumentenorientierte Datenbanken speichern und organisieren Daten in Form von Dokumenten und können strukturierte oder unstrukturierte Daten enthalten, wodurch eine flexible Datenmodellierung ohne ein festes Schema ermöglicht wird. Zumeist werden dokumentenorientierte Datenbanken im JSON- oder XML-Format gespeichert. Diese Art von Datenbanken ist gut skalierbar und kann somit auch große Datenmengen effizient verarbeiten. Dokumentenorientierte Datenbanken sind gut geeignet für Content-Management-Systeme, um etwa Texte, Bilder und Videos zu speichern und zu verwalten. Auch für Webanwendungen und Big-Data-Analysen ist diese Art geeignet, da sie unstrukturierte oder halbstrukturierte Daten ohne Datenmodellierung effizient verarbeiten kann. 

Relationale Datenbanken 

Relationale Datenbanken verwenden Tabellen, welche sich aus Daten in Zeilen und Spalten zusammensetzen. Dabei werden in den jeweiligen Zeilen die Datensätze und in den jeweiligen Spalten die Eigenschaften organisiert. Sie verwenden komplexe Abfragesprachen wie SQL, um Daten zu manipulieren und abzufragen. Relationale Datenbanken unterstützen komplexe Beziehungen zwischen Tabellen, die durch Primär- und Fremdschlüssel definiert werden. Sie bieten in der Regel Transaktionsunterstützung mit den vier ACID-Eigenschaften (Atomicity, Consistency, Isolation, Durability, also Atomarität/Abgeschlossenheit, Konsistenz, Isolation und Dauerhaftigkeit), um Datenintegrität und Konsistenz zu gewährleisten. 

Relationale Datenbanken sind weitverbreitet und werden in verschiedenen Branchen und Anwendungen eingesetzt, wie im Finanzwesen, um Transaktionsdaten wie Kontobewegungen und Transaktionshistorien zu speichern und zu verwalten. Auf E-Commerce-Plattformen finden sie Anwendung zur Verwaltung von Produktdaten, Bestellungen, Kundeninformationen und Transaktionen. 

Nicht-relationale Datenbanken 

Nicht-relationale Datenbanken, auch bekannt als NoSQL-Datenbanken, verwenden verschiedene Ansätze zur Datenorganisation, welche nicht auf dem relationalen Modell basieren. Sie bieten Flexibilität und hohe Leistung für verschiedene Arten von Daten, wie z. B. strukturierte, unstrukturierte oder halbstrukturierte Daten. Sie sind gut skalierbar und können problemlos auf verteilten Systemen ausgeführt werden, um große Datenmengen zu verarbeiten.  

Nicht-relationale Datenbanken werden häufig in Big-Data-Anwendungen eingesetzt, da sie unstrukturierte oder halbstrukturierte Daten effizient verarbeiten können, ohne komplexe Datenmodellierung zu erfordern. Weitere Anwendungsgebiete sind Cloud-Computing und Echtzeit-Analysen zur Verarbeitung und Analyse von Datenströmen in Echtzeit, wie z. B. in der Werbebranche oder im Internet der Dinge (IoT).  

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Komponenten und Funktionsweise 

Eine Datenbank besteht aus verschiedenen Komponenten, welche zusammenarbeiten, um Daten zu speichern, zu verwalten und abzurufen. Zu den Hauptkomponenten einer Datenbank gehören das Datenbankmanagementsystem, das Datenbankmodell, die eigentlichen Daten, die Abfragesprache, Sicherheitsmechanismen sowie Indizes. 

Das Datenbankmanagementsystem (DBMS) ist die zentrale Software, die die Datenbank verwaltet. Es bietet Schnittstellen für Benutzer und Anwendungen, um auf die Daten zuzugreifen, sie zu speichern, zu aktualisieren und abzufragen. 

Das Datenbankmodell definiert die Struktur der Datenbank, einschließlich der Art und Weise, wie Daten organisiert und miteinander verknüpft sind. Die verschiedenen Datenbankmodelle wurden im vorigen Absatz kurz erläutert. Das gewählte Modell beeinflusst die Möglichkeiten der Datenmodellierung und Abfrage. 

Die Daten / Informationen stellen das Kernstück jeder Datenbank dar. Während die Daten bei einer relationalen Datenbank als Tabellen organisiert sind, werden sie beispielsweise bei dokumentenorientierten Datenbanken in Form von Dokumenten gespeichert. Die Struktur der Daten kann sich je nach gewähltem Datenbankmodell unterscheiden. 

Ähnliches gilt auch für die Abfragesprache. Die Abfragesprache ermöglicht es Benutzern und Anwendungen, Daten abzurufen, zu manipulieren und zu analysieren. Bei relationalen Datenbanken stellt SQL die gängige Abfragesprache dar. Andere Datenbankmodelle verwenden möglicherweise spezifische Abfragesprachen, die auf ihre Struktur und Funktionalität zugeschnitten sind. 

Sicherheitsmechanismen dienen dazu, die Daten vor unbefugtem Zugriff, Verlust oder Beschädigung zu schützen. Dazu gehören Authentifizierung, Autorisierung, Verschlüsselung und Überwachungsfunktionen, die sicherstellen, dass nur autorisierte Benutzer auf die Daten zugreifen und sie manipulieren können.  

Indizes sind spezielle Strukturen, die verwendet werden, um den Zugriff auf Daten zu beschleunigen. Sie enthalten sortierte Verweise auf Datensätze basierend auf bestimmten Attributen, was die Effizienz von Such- und Abfrageoperationen verbessert. Indizes werden verwendet, um die Leistung von Datenbankabfragen zu optimieren, insbesondere bei großen Datenmengen. 

Die Funktionsweise einer Datenbank umfasst verschiedene Prozesse, darunter die Datenmanipulation, die Datenabfrage sowie die Verwaltung von Transaktionen und die Gewährleistung der Datenintegrität. Unter der Datenmanipulation wird das Einfügen neuer Datensätze, das Aktualisieren vorhandener Datensätze und das Löschen von Datensätzen verstanden. 

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Beliebte Datenbankmanagementsysteme für Unternehmen

Das Datenbankmanagementsystem (DBMS) überwacht und koordiniert die Prozesse einer Datenbank, um eine effiziente und zuverlässige Datenbanknutzung zu gewährleisten. Es verwaltet auch die Ressourcen der Datenbank, einschließlich Speicherplatz, den physischen Datenzugriff, Verbindungspools und Anfrageverarbeitung, um eine optimale Leistung zu erzielen und wahr die Datenintegrität zu wahren.  

Verbreitete Datenbankmanagementsysteme sind: 

MongoDB 

MongoDB ist eine dokumentenorientierte NoSQL-Datenbank, die Flexibilität, Skalierbarkeit und hohe Leistung bietet. Sie verwendet ein flexibles Datenmodell, das auf BSON (Binary JSON) basiert und eine natürliche Datenrepräsentation ermöglicht. MongoDB bietet horizontale Skalierbarkeit und eine breite Palette von Funktionen für Datenanalyse und -verarbeitung. Sie eignet sich gut für Big-Data-Analysen, Content-Management-Systeme und Echtzeit-Anwendungen. 

Vorteile

  • Skalierbarkeit 
  • Flexibles Datenmodell 
  • Leistung bei großen Datenmengen 

Nachteile

  • Leistungseinbußen durch Konsistenzmodell 
  • Komplexität 

DynamoDB 

DynamoDB ist ein vollständig verwalteter NoSQL-Datenbankservice von Amazon Web Services (AWS), der eine hochverfügbare, skalierbare und performante Datenbanklösung bietet. Es verwendet ein schlüssel-wertbasiertes Datenmodell und bietet automatische Skalierung sowie schnelle Leistung für Lese- und Schreiboperationen. DynamoDB eignet sich besonders gut für Anwendungen in der Cloud-Umgebung.  

Vorteile

  • Vollständige Verwaltung 
  • Automatische Skalierung 
  • Schnelle Leistung 

Nachteile

  • Hohe Lizenzkosten 
  • Begrenzte Abfragemöglichkeiten 

MySQL 

MySQL ist eine relationale Open-Source-Datenbank, die für ihre Zuverlässigkeit, Leistung und breite Unterstützung bekannt ist. Sie verwendet das relationale Datenmodell und bietet eine umfangreiche Palette von Funktionen für Datenmanagement und Abfrageoptimierung. MySQL ist weitverbreitet und wird in einer Vielzahl von Anwendungen und Branchen eingesetzt. 

Vorteile

  • Zuverlässigkeit 
  • Breite Unterstützung und Community 
  • Kostenlos verfügbar 

Nachteile

  • Begrenzte Skalierbarkeit im Vergleich zu NoSQL-Datenbanken 
  • Komplexität bei der Verwaltung großer Datenmengen 

Oracle Database 

Oracle Database ist eine relationale Datenbank, die für ihre Skalierbarkeit, Sicherheit und Leistung bekannt ist. Sie bietet erweiterte Funktionen für Datenbankadministration, Transaktionsmanagement und Hochverfügbarkeit. Oracle Database wird häufig in unternehmenskritischen Anwendungen eingesetzt, die hohe Anforderungen an Datenintegrität und Zuverlässigkeit haben. 

Vorteile

  • Skalierbarkeit 
  • Sicherheit 
  • Leistung 

Nachteile

  • Hohe Lizenzkosten 
  • Komplexität bei der Konfiguration und Verwaltung 

Microsoft SQL Server 

Microsoft SQL Server ist eine relationale Datenbankplattform von Microsoft, die für ihre Integration mit anderen Microsoft-Produkten und -Technologien bekannt ist. Sie bietet eine breite Palette von Funktionen für Datenmanagement, Business Intelligence und Entwicklungstools. Microsoft SQL Server ist weitverbreitet für Windows-basierte Anwendungen und Umgebungen. 

Vorteile

  • Integration mit anderen Microsoft-Produkten 
  • Umfangreiche Funktionen für Business Intelligence 
  • Leistungsfähige Entwicklungstools 

Nachteile

  • Plattformabhängigkeit 
  • Hohe Lizenzkosten 
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Datenbanken sind wichtige Werkzeuge, die es ermöglichen, Daten effizient zu speichern, zu verwalten und abzurufen. Die Vielfalt der Datenbankmodelle, darunter hierarchische, objektorientierte, relationale und nicht-relationale Ansätze, bietet viele Optionen für die unterschiedlichsten Anwendungen und Anforderungen. In diesem Zusammenhang spielen Datenbankmanagementsysteme eine entscheidende Rolle, indem sie die Verwaltung und Steuerung der Datenbanken übernehmen. Auf dem Markt existieren viele Anbieter von Datenbankmanagementsystemen. Jedes dieser Systeme hat seine eigenen Eigenschaften, Stärken und Schwächen, die je nach den spezifischen Anforderungen und Zielen einer Anwendung berücksichtigt werden müssen. 

Autor:innen

Patrick

Pat ist seit Ende 2021 für den Bereich Web Analyse & Web Publishing bei der Alexander Thamm GmbH zuständig und überwacht einen Großteil unserer Onlinepräsenzen. Dabei schlägt er sich durch jedes Google oder Wordpress Update und gibt dem Team gerne Tipps, wie Ihre Beiträge oder eigenen Websites noch verständlicher für den Leser sowie die Suchmaschinen werden.

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