Wie das Internet of Things eine Flut an Daten erzeugt

von | 29. November 2018 | Grundlagen

Internet of Things – eines der wichtigsten Buzz Words unserer Zeit. In diesem Artikel diskutieren wir, wie das IoT eine enorme Menge an Daten produziert und welche Implikationen die zunehmende Vernetzung für Privathaushalte darstellt.

Nachdem der Computeringenieur Tony Fadell für Apple den iPod und iTunes entwickelt hatte, suchte er neue Herausforderungen. In der Folge gründete er die Firma Nest, die den ersten intelligenten Thermostat entwickelte. 2014, wenige Jahre nach der Gründung, kaufte Google das Unternehmen für mehr als 3 Mrd. Dollar auf und der Begriff Internet of Things entstand.

Spätestens seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Branche um die Vernetzung der alltäglichen Dinge in Aufruhr. Unzählige Start-ups, mittelständische Unternehmen und Großkonzerne entwickeln seither eine große Menge innovativer, vernetzter Produkte. Kaum eine Branche wächst so rasant wie die rund um das Internet of Things: Nach aktuellen Schätzungen werden bis 2020 voraussichtlich 50 Mrd. Dinge miteinander vernetzt sein. Das bedeutet vor allem eins: sehr viele Daten.

Das IoT als Datenquelle.

Durch die zunehmende Vernetzung der Dinge entstehen enorme Datenmengen. Laut IoT-Barometer 2017/18 von Vodafone gehen ca. 80 Prozent der Unternehmen davon aus, dass bis 2022 Daten aus dem IoT in mehr als jedem zweiten Geschäftsprozess eine relevante Rolle spielen werden. Von der Vernetzung der Dinge profitieren also nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Industrie – genauer gesagt, die Industrie 4.0. Neben der Vernetzung selbst ist eine der größten, damit verbundenen Herausforderungen der Umgang mit den durch die Vernetzung entstehenden Datenmengen. Data Science ist unserer Überzeugung nach der Schlüssel, um das gesamte Potenzial des Internet of Things zu erschließen.

Die Voraussetzungen und Herausforderungen des Internet of Things.

Die technische Voraussetzung für das Internet of Things und dessen Teilsysteme, wie etwa das Smart Home, ist die Miniaturisierung der Chip-, Sensor- und Funktechnologie. Dadurch wird es möglich, eine bestimmte Menge von Informationen direkt am Objekt zu speichern, die Objekte zu vernetzen und damit sogar die kleinsten Dinge mit in ein größeres, intelligentes Netzwerk einzubeziehen.

Wie zentral das Speichern und Auswerten von Daten in IoT-Lösungen ist, soll an wenigen Beispielen verdeutlicht werden. Eine vernetzte Zahnbürste registriert beispielsweise, wie lange und mit welchem Druck die Zähne geputzt werden und trägt so zu einer Verbesserung der Mundhygiene und langfristig der Gesundheit der Zähne bei. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat errechnet, dass sich durch intelligente Thermostate im Schnitt 18 Prozent Energie einsparen lassen. Betrachtet man nur die Singlehaushalte, sind es sogar 40 Prozent und bei Senioren 22 Prozent.

Unter dem Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL) werden alle Smart-Home-Technologien zusammengefasst, die das Leben von Seniorinnen und Senioren erleichtern. Intelligente Teppiche oder Fußböden können unterscheiden, ob eine Person normal darüber läuft oder regungslos darauf liegt. Vernetzte Teppiche können in Szenarien eingebettet sein: Wenn nachts eine Person aus dem Bett aufsteht und auf einen vernetzten Teppich vor dem Bett tritt, kann automatisch eine Beleuchtung angehen, damit das Risiko, beim Weg auf die Toilette zu stürzen, minimiert wird.

Die wichtigsten Effekte und Nutzen der Vernetzung der Dinge in privaten Haushalten sind:

  • Die Steigerung von Komfort und Wohlbefinden
  • Eine Verbesserung der Sicherheit durch intelligente Sicherheitskonzepte (vernetzte Rauchmelder, Systeme zum Schutz vor Einbrechern)
  • Das Ausnutzen des Potenzials beim Energieverbrauch
  • Intelligentes Energiemanagement bei energieerzeugenden Haushalten
  • Das Erreichen eines höheren Grades an Individualisierung

Die größte Herausforderung in diesem Bereich besteht nicht darin, allein die Anzahl der vernetzten Dinge und die der damit der möglichen Szenarien zu erhöhen. Vielmehr sollte die Entwicklung von sinnvollen Anwendungen und Nutzungskonzepten im Fokus der Unternehmen stehen.

Die richtige Fragestellung, die im Zentrum von IoT-Lösungen steht, ist der Schlüssel für sinnvolle Anwendungen. Das Licht in einem Smart Home mit Hilfe eines Smartphones anzuschalten, ist in vielen Fällen komplizierter, als das Betätigen eines konventionellen Lichtschalters. Erst die Entwicklung von digitalen Assistenten wie Siri, Alexa & Co., brachten hier die entscheidenden Erleichterungen. Digitale Assistenten können somit ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung und dem Einsatz von vernetzten Produkten sowie dem richtigen Erfassen und Auswerten von Daten sein.

Linktipp: Was sind die Erfolgsfaktoren bei der Implementierung von Chatbots? Unser Experte für digitale Assistenten gibt die Antworten.

Neue Geschäftsmodelle als Folgen der Vernetzung im privaten Umfeld.

Je nach Vernetzungsgrad steigt die Anforderung an das Datenmanagement und damit an die Data Governance. Die in einem Smart Home erzeugten Daten stellen nicht nur den Privatanwender selbst, sondern auch Unternehmen vor Chancen und Herausforderungen. Einerseits entsteht durch die Daten eine neue Transparenz über das individuelle Verhalten in den eigenen vier Wänden. Das ermöglicht es den Bewohnern eines Smart Homes, beispielsweise ihren Stromverbrauch zu optimieren oder auch zu einer gesünderen Lebensweise zu gelangen.

Andererseits entsteht durch die Vernetzung im Rahmen des Internet of Things zugleich ein neues Verhältnis zwischen Hersteller und Unternehmer. Denn nicht nur die Dinge und ihre Nutzer sind miteinander vernetzt, sondern auch Firmen und ihre Kunden. Dadurch entstehen neue Chancen und Perspektiven rund um die Customer Journey, da eine Beziehung zwischen Unternehmen und Kunde weit über den Kauf eines Produkts hinaus bestehen bleibt.

Neue Geschäftsmodelle wie Telematik-Tarife in der Versicherungsbranche werden dadurch ebenso möglich wie neue Wartungskonzepte, wie etwa Predictive Car Maintenance. Nicht zuletzt profitieren auch Unternehmen direkt vom IoT – etwa in Form neuer Arbeitsumgebungen wie dem Smart Building oder der Smart Factory.

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Das Internet of Things ermöglicht das Neue Arbeiten.

Das Internet of Things macht den Privatmann zum Kleinunternehmer.

Zu guter Letzt führt das Internet of Things dazu, dass die traditionellen Grenzen zwischen Unternehmen und Kunden beziehungsweise zwischen Produzenten und Konsumenten verschwimmen und durchlässig werden. Durch eine vernetzte Solaranlage auf dem Dach oder durch ein vernetztes Mikroheizkraftwerk im Keller werden die Kunden nicht nur zum Stromverbraucher, sondern zum Stromerzeuger. Sobald ihr Eigenbedarf gedeckt ist, kann der zusätzlich erzeugte Strom einer Anlage in das Stromnetz eingespeist werden.

Linktipp: Um die vielen Daten aus dem IoT nutzen zu können, setzen Unternehmen auf Machine Learning – beispielsweise in der Energiebranche.

Die Voraussetzungen dafür sind wiederum intelligent miteinander vernetzte Systeme – in diesem Fall ein Smart Grid – und die Fähigkeit, die Daten in entsprechenden Data Science Use Cases nutzbar zu machen.

Das Internet of Things führt zu einer Vervielfältigung von Schnittstellen, da beliebig viele Objekte miteinander vernetzt werden können. Neben den primären Funktionen der vernetzten Dinge erzeugen diese Schnittstellen große Datenmengen (Big Data), die ebenfalls ein enormes Potenzial bergen. Um die damit verknüpften, neuen Geschäftsmodelle zu nutzen, sind intelligente Lösungen und Data Science notwendig.

Autor:innen

Michaela Tiedemann

Michaela Tiedemann ist seit den jungen Startup Tagen der Alexander Thamm GmbH mit im Team. Sie hat die Entwicklung vom schnelllebigen, spontanen Startup hin zum erfolgreichen Unternehmen aktiv mitgestaltet. Mit der Gründung einer eigenen Familie begann für Michaela Tiedemann dann parallel dazu ein ganz neues Kapitel. Den Job an den Nagel zu hängen, kam für die frisch gebackene Mutter aber nicht in Frage. Stattdessen entwickelte sie eine Strategie, wie sie ihre Stelle als Chief Marketing Officer mit ihrer Rolle als Mutter in Einklang bringen kann.

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