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KI-Agenten und Sensordaten

Wie KI-Agenten Sensordaten verarbeiten und nutzbar machen

  • Veröffentlicht:
  • Autor: [at] Redaktion
  • Kategorie: Grundlagen
Inhaltsverzeichnis
    AI Agents and sensor data, eine Fabrik mit einem Fließband und einem Arbeiter aus der Vogelperspektive
    Alexander Thamm GmbH 2025, GenAI

    Die Kombination von künstlicher Intelligenz und Sensorik hat das Potenzial, eine Vielzahl von Branchen zu transformieren, insbesondere jene der Fertigung und industriellen Automatisierung. KI-Agenten, die als autonome Softwarelösungen agieren, nutzen Sensordaten, um ihre Umgebung wahrzunehmen, Entscheidungen zu treffen und darauf zu reagieren. Sensoren dienen dabei als zentrale Datenquelle, die Echtzeitinformationen liefert, um präzise und dynamische Aktionen zu ermöglichen. 

    Diese Technologien tragen zur Optimierung von Prozessen, Minimierung von Fehlern und Steigerung der Effizienz bei. Dazu ist es wichtig zu verstehen, wie die Zusammenarbeit von KI-Agenten und Sensoren funktioniert, welche Voraussetzungen für eine Implementierung gegeben sein müssen, welche Vorteile zu erwarten sind und wie Herausforderungen entgegengewirkt werden können.

    Was sind KI-Agenten?

    Unter KI-Agenten versteht man autonome Softwareeinheiten, welche Aufgaben selbstständig ausführen können, indem sie Informationen aus ihrer Umgebung wahrnehmen, diese analysieren und basierend auf definierten Zielen und Algorithmen handeln. Sie kombinieren dabei ihre Wahrnehmung, Entscheidungsfindung und Aktion, um Probleme effizient zu lösen.

    Was sind Sensordaten?

    Sensordaten beschreiben Informationen, die von Sensoren, d.h. Geräten zur Messung physikalischer, chemischer oder biologischer Parameter, erfasst werden. Diese Daten umfassen beispielsweise Temperatur, Druck, Bewegung oder Lichtintensität. Sensoren kommen in Bereichen wie der Industrie, dem Gesundheitswesen oder Smart Homes zum Einsatz. Die gewonnenen Daten werden in der Regel in Echtzeit erfasst und entweder in lokalen Speichern oder zentral in Cloud-Systemen abgelegt bzw. in Data Lakes, wo sie weiterverarbeitet und analysiert werden können sowie eine hohe Skalierbarkeit und schnelle Zugriffsmöglichkeiten haben. 

    Ferner werden Sensordaten oftmals durch Datenfusion kombiniert, um ein vollständigeres Bild der Umgebung zu schaffen. Beispielsweise können dazu in einem sogenannten Smart Factory-Setup verschiedene Sensoren – wie z. B. Kameras, RFID-Leser bis zu Temperaturfühlern – zusammenarbeiten, um Produktionsprozesse zu überwachen und zu optimieren. 

    Wie helfen Sensoren KI-Agenten, ihre Umgebung wahrzunehmen und mit ihr zu interagieren?

    Die Sensoren können als Augen und Ohren von KI-Agenten angesehen werden. Sie liefern die grundlegenden Informationen über die Umgebung, die ein KI-Agent benötigt, um Entscheidungen zu treffen. 

    Die Verarbeitung dieser Sensordaten erfolgt in einem darauffolgenden Schritt oftmals durch Techniken des maschinellen Lernens oder durch regelbasierte Algorithmen. So kann etwa ein autonomes Fahrzeug beispielsweise Daten von Kameras, Lidar und Ultraschallsensoren kombinieren, um Objekte zu erkennen, Entfernungen zu messen und selbstständig anhand der vorliegenden Daten den sichersten Weg zu planen. 

    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit von KI-Agenten, Sensordaten in Echtzeit zu analysieren. In der Fertigungsindustrie können autonome Roboter zum Beispiel durch Druck- und Kraftsensoren ihre Greifstärke anpassen, um empfindliche Objekte sicher zu handhaben. Gleichzeitig ermöglicht die Integration von Umwelt- und Bewegungssensoren in Logistiksystemen die Vermeidung von Kollisionen und die Optimierung von Routen. 

    Lösungen wie die Nutzung vortrainierter Modelle und spezialisierter Hardware verstärken das Potenzial von KI-Agenten, indem durch den Einsatz neuronaler Netzwerke ermöglicht wird, Muster in Sensordaten schneller zu erkennen, um somit die Reaktionszeit zu verkürzen und die Genauigkeit zu erhöhen. Diese Fähigkeit, Daten schnell zu verarbeiten und darauf zu reagieren, öffnet zudem neue Anwendungsfelder, von der Gesundheitsüberwachung in Krankenhäusern bis zu vollautonomen Drohnen.

    “Diese Fähigkeit, Daten schnell zu verarbeiten und darauf zu reagieren, öffnet zudem neue Anwendungsfelder, […] .”

    Voraussetzungen für die Integration von Sensordaten

    Um Sensordaten effektiv in KI-Systemen zu nutzen, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein:

    • Datenqualität: Sensordaten müssen konsistent, präzise und frei von Rauschen sein, denn eine schlechte Datenqualität kann zu Fehlentscheidungen führen. Das Rauschen stellt dabei eine große Herausforderung dar. Zudem können Ausfälle von Sensoren zu einer Verschlechterung der Datenqualität führen. Aus diesen Gründen ist eine robuste Datenvorverarbeitung von großer Wichtigkeit. Dabei können Techniken wie die Filterung und Ausreißererkennung helfen, Daten zu bereinigen.
    • Datenintegration: Verschiedene Sensortypen liefern Daten in unterschiedlichen Formaten, welche standardisiert und synchronisiert werden müssen, um eine Datenintegration darstellen zu können. Ein Lösungsansatz für diese Herausforderung kann die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen und Protokollen sein. Dabei werden oftmals sogenannte Middleware-Plattformen eingesetzt, die als Vermittler und somit als Übersetzungsebene zwischen Geräten und KI-Agenten fungieren, um eine Datenkommunikation zu gewährleisten.
    • Rechenleistung: Die Verarbeitung großer Datenmengen in Echtzeit erfordert leistungsstarke Hardware oder cloudbasierte Lösungen. Dabei ist vordergründig die Skalierung der Infrastruktur bei steigenden Datenmengen ein entscheidender Punkt. Abhilfe zu dieser Herausforderung kann beispielsweise Edge-Computing sein. Diese Art der Datenverarbeitung wird zunehmend eingesetzt, um Rechenprozesse näher an den Entstehungsort (d.h. die Sensoren) zu bringen, um so eine schnellere Datenanalyse und Reaktion zu ermöglichen.
    • Sicherheitsstandards: Sensordaten können sensible Informationen enthalten und müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Durch dieImplementierung von Verschlüsselung und sicheren Datenübertragungsprotokollen kann diese Anforderung erfüllt werden. Des Weiteren tragen regelmäßige Sicherheitsupdates und die Einrichtung von Firewalls zur Sicherheit im Netzwerk bei.
    • Algorithmische Verarbeitung: KI-Agenten müssen mit Algorithmen ausgestattet sein, die Sensordaten effizient interpretieren und daraus verwertbare Entscheidungen ableiten können. Dabei ist dieEntwicklung von Modellen von großer Wichtigkeit, welche sich an dynamische Umgebungen anpassen. Hierbei kann Transfer-Learning eine mögliche Lösung bieten.

    Anwendungsbeispiele für KI-Agenten in der Industrie & Fertigung

    Die folgende Darstellung bietet einen Überblick über einige typische Anwendungen von Sensorik in der Industrie und Fertigung:

    Bereich der SensorikSensorenPotentielle Anwendung von KI-Agenten
    QualitätskontrolleKameras, UltraschallsensorenErkennung von Produktionsfehlern durch Bildverarbeitung
    MaschinenüberwachungVibrations-, Temperatur- und DrucksensorenVorhersage von Wartungsbedarf (sog. Predictive Maintenance)
    MaterialflussmanagementRFID, GewichtssensorenOptimierung der Lagerhaltung und Lieferkettenprozesse
    RobotersteuerungKraft-/DrehmomentsensorenAnpassung der Bewegungen von Robotern an dynamische Bedingungen
    EnergieeffizienzStrom- und SpannungsüberwachungssensorenReduktion des Energieverbrauchs durch KI-gestützte Regelungssysteme
    UmgebungsüberwachungTemperatur-, Feuchtigkeits- und GassensorenSicherstellung optimaler Bedingungen für Produktionsprozesse

    Weitere Anwendungsfälle stellen etwa die Verpackungsindustrie bzw. die Lebensmittel- oder Pharmaindustrie dar. Hierbei werden anhand von Sensoren die Position und Größe von Objekten erkannt, um Roboterbewegungen präzise zu steuern. In der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie kann mittels Sensordaten die Reinheit von Produkten gemessen werden.

    Wie verbessern Sensoren die Fähigkeiten von KI-Agenten in der industriellen Automatisierung?

    Sensoren können die Fähigkeiten von KI-Agenten erheblich erweitern, indem sie ihnen eine detailreiche und kontinuierliche Wahrnehmung der Umgebung ermöglichen. In der industriellen Automatisierung können KI-Agenten durch folgende Eigenschaften verbessert werden:

    • Schnelligkeit: Sensoren liefern Daten in Echtzeit, sodass KI-Agenten Entscheidungen innerhalb von Millisekunden treffen können. Dies ist besonders wichtig für Anwendungen wie das Vermeiden von Kollisionen in automatisierten Lagerhallen.
    • Autonomie: KI-Agenten können mithilfe von Sensordaten Aufgaben übernehmen, welche früher manuelle Eingriffe erforderten, wie z. B. die automatische Anpassung von Produktionsparametern an Echtzeitbedingungen. Roboter, die mit Kraft- und Temperatursensoren ausgestattet sind, können unter anderem die Oberflächentemperatur von Werkstücken messen und ihre Werkzeuge entsprechend anpassen.
    • Effizienz: Durch die Kombination von Sensordaten und KI-Modellen können Prozesse optimiert, Energie gespart und Ausfallzeiten minimiert werden. KI-Agenten analysieren so etwa kontinuierlich Vibrationsdaten, um Maschinenprobleme vorherzusagen und rechtzeitig Wartungen einzuleiten.
    • Fehlerreduktion: Sensoren in Kombination mit KI-Agenten können Muster erkennen, die auf Fehler oder Ineffizienzen hinweisen und automatisch korrigierende Maßnahmen einleiten. In der Elektronikfertigung können optische Sensoren insbesondere Lötfehler erkennen, die von KI-Agenten direkt behoben werden.
    • Skalierbarkeit: Sensorik und KI-Agenten ermöglichen die flexible Anpassung von Produktionskapazitäten. Während Hochlastphasen können KI-Agenten Produktionsabläufe dynamisch priorisieren, indem sie Echtzeitdaten von Sensoren nutzen.

    "Sensoren in Kombination mit KI-Agenten können Muster erkennen, die auf Fehler oder Ineffizienzen hinweisen und automatisch korrigierende Maßnahmen einleiten."

    Fazit

    Die Kombination von Sensorik und KI-Agenten bietet wegweisende Möglichkeiten, um komplexe Herausforderungen in der industriellen Automatisierung zu bewältigen. Sensoren liefern die notwendigen Daten, welche KI-Agenten in Echtzeit verarbeiten, um schnellere, autonome und präzisere Entscheidungen zu treffen. Die Vorteile dieser Technologien umfassen eine höhere Produktivität, geringere Ausfallzeiten und eine verbesserte Anpassungsfähigkeit an dynamische Marktanforderungen. Herausforderungen wie der Gewährleistung von Datenqualität und Sicherheitsstandards können durch entsprechende Maßnahmen entgegengesteuert werden, um das breite Angebotsspektrum von KI-Agenten in der Sensorik vollkommen entfalten zu können.

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    [at] Redaktion

    Mit umfassendem Fachwissen in Technologie und Wissenschaft bereitet unser AutorInnen-Team komplexe Themen klar und verständlich auf. In ihrer Freizeit widmen sie sich kreativen Projekten, erkunden neue Wissensgebiete und lassen sich von Forschung und Kultur inspirieren.

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